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Stolperstein in Geithain vorsätzlich zerkratzt

Leipzig, 27.04.2021 | Versuchte Schändung noch am Tag der Verlegung Nachdem am Montag der vergangenen Woche, dem 19. April 2021, im Leipziger Land mehrere Stolpersteine verlegt worden waren, erreichte die Projektleiter bereits kurz darauf die erste Meldung einer versuchten Schändung. Der in Geithain verlegte Stolperstein, der dem unter dem NS-Regime aus politischen Gründen verfolgten Paul Weise gewidmet ist, wurde bereits kurz nach seiner Verlegung vorsätzlich beschädigt.

Dies ist ersichtlich, da ein Bild der angekratzten Messingoberfläche des Gedenksteins auch die frisch niedergelegten Rosen zeigt. Auch wurde offenbar eine Zigarette auf dem Stein ausgedrückt, wie eine angesengte Ecke der Inschriftenplatte zeigt. Die Schülerinnen und Schüler der Paul-Guenther-Oberschule, die zur Verfolgung von Paul Weise in Begleitung durch den Leipziger Erich-Zeigner-Haus e.V. und das Flexible Jugendmanagement aus dem Landkreis Leipzig recherchiert hatten, machten die Projektinitiatoren auf die versuchte Schändung aufmerksam und dokumentierten die Beschädigung mit einem Foto.

Der so unmittelbar nach der Verlegung erfolgte Versuch der Beschädigung des Stolpersteins zeigt einmal mehr die besondere Brisanz der politischen Verhältnisse im Land und die Bedeutung unserer Arbeit vor Ort.“, erklärt Henry Lewkowitz, Geschäftsführer des Erich-Zeigner-Haus e.V., der die Schülerinnen und Schüler beim Projekt betreute und die Verlegung organisierte.

Der materielle Schaden am Gedenkstein sei glücklicherweise gering – viel schwerer wiege ohnehin die Bedeutung der versuchten Schädigung, die nicht nur das demokratische Engagement der Jugendlichen angreife und Angehörige verletze, sondern vor allem verdeutliche, wie es um die Auseinandersetzung mit den NS-Verbrechen im Landkreis steht, so Lewkowitz.

Bereits im Jahr 2019 kam es in Geithain zur Schändung von Stolpersteinen. Auch in anderen Orten wurden in den vergangenen Jahren Gedenksteine vorsätzlich beschädigt. Melden können Anwohnerinnen und Anwohner die Beobachtung derartiger Vorfälle bei der Dokumentationsplattform Chronik.LE.


„Auf Initiative der Schülerinnen und Schüler haben wir beschlossen, den Stolperstein für Paul Weise nun so bald wie möglich erneut gemeinsam zu putzen“, so Marcus Stöver vom Flexiblen Jugendmanagement, der das Projekt begleitete. Die Projektgruppe hofft, dass es zu keiner weiteren Schädigung des Steins kommt. Das Projekt war von der Lokalen Partnerschaft für Demokratie im Landkreis Leipzig gefördert worden.


Bei Rückfragen zum Vorfall oder zum Projekt:

Leipziger Erich-Zeigner-Haus e.V. (H. Lewkowitz): kontakt@erich-zeigner-haus-ev.de



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